Wettbewerb „Wohnbebauung Herkenbuscher Weg“ für den Bauverein Grevenbroich


Die städtebauliche Einbindung in das Umfeld mit hoher Priorisierung
Der Entwurf verfolgt ein in drei Bauabschnitten zu realisierendes Konzept, das nach der letzten Ausbaustufe insgesamt 89 Wohneinheiten, aufgeteilt in fünf Punkthäusern, vorsieht. Die polygonale Grundform der Baukörper liefert ein hohes Potential hinsichtlich der städtebaulichen Gestaltung. So werden die vorhandenen Raumkanten entlang der Straßen fortgeführt, während sich im Innern des Quartiers entlang einer neu entstandenen Achse differenziert gestaltete Räume mit hohen Aufenthaltsqualitäten durch das Gebäudeensemble führen. Die Bebauung schließt somit in einer gelockerten Bauweise den vorhandenen Straßenblock. Zwei Quartiersplätze in den Kreuzungspunkten des nur für Anlieferung und Müllabfuhr genutzten Wegenetzes bilden die Kommunikationszentren der Magistrale, die von pflegeleichten Staudenbeeten begleitet wird und zwischen Frühjahr und Herbst die blühende Natur erlebbar macht.

Ein Erschließungskonzept für die Zukunft
Die Erschließung der Häuser des Typs A erfolgt über die Magistrale, die nicht für den PKW-Verkehr vorgesehen ist. Um das Quartier für die Zeit nach der Verkehrswende zu rüsten, sind die Stellplätze ebenerdig in den Außenanlagen angeordnet, so dass diese wieder zurückgebaut werden können, wenn sie nicht mehr benötigt werden.

Eine Gebäudeplanung mit hohem Innovationspotential
Jedes Haus besteht aus drei Vollgeschossen, einem Untergeschoss und einem Dachgeschoss, dessen Dach ein flach geneigtes Satteldach mit einem diagonal verlaufenden First bildet. Die Treppenhauskerne sind innenliegend angeordnet. Großzügige Verglasungen im Erd- und Dachgeschoss transportieren viel Tageslicht über luftige Treppenaugen auf allen Ebenen. Das Konzept sieht eine Hybridbauweise vor, um Ressourcen zu sparen und den Bauablauf zu optimieren. So wird ein Stahlbetonskelett aus Fertigteilen erstellt, mit dem Treppenhauskern sowie den Decken aus Stahlbeton. Das Erdgeschoss wird als „Sockel“ ausgebildet und in konventioneller Bauweise ausgefacht, wobei die Fassade die Vormauerziegel der bestehenden Gebäude wiederverwendet. Diese Geste transportiert über den nüchternen Nachhaltigkeitsgedanken hinaus auch den Genius Loci: Der Ziegelstein als Baumaterial ist eng mit der Region verbunden, und die derzeit vorhandenen und zurückzubauenden Gebäude haben eine hohe Qualität und sind letztendlich auch Zeugnis ihrer Zeit. Die Wiederverwendung des Materials in der Fassade macht die Geschichte spürbar. Alle sonstigen Außenwände werden als vormontierte Brettschichtholzwände geliefert und montiert und mit einer hinterlüfteten Vorhangfassade aus großformatigen Platten aus der Farbfamilie des wiederverwendeten Klinkers versehen. Die Dächer erhalten eine Dachbegrünung inkl. Photovoltaikmodulen auf den dafür geeigneten Flächen.

Ergebnis
Mit dem erreichten vierten Platz verbunden mit einem Ankauf sind wir sehr zufrieden und wünschen dem Gewinner viel Erfolg bei der Realisierung.
fsp architekten